kauft man(n) sich nen gebrauchten Wohnwagen :D
Kurze Vorstellung, komme aus dem 3-Ländereck D/F/CH, bin schon was älter, und zum Glück handwerklich nicht völlig unbegabt. Dez19/Anfang 2020, noch vor dem Corona-Wahnsinn, haben wir nach längerer, nicht allzu gründlicher Suche zugeschlagen, und unser neues Familienmitglied gekauft.
Einen "WILK" 540 TE, EZ 94
Er hatte das, was wir haben wollten:
Einzelbetten, Toilette, Big-Foot, Fahrradträger, ASK, und grosse Dachfenster (sehr hell), Verdunkelungsrollo, Insektenschutzgitter überall UND: Mover (Truma). Alles funktionierte, Gasheizung bullerte fröhlich, kein muffiger Geruch, weitestgehend innen sehr gepflegt. Der Wasserschaden vorne rechts im Staukasten hinterm Gaskasten sah nich sooooo wild aus (ich hätts besser wissen müssen genug Videos angeschaut), das z. T. gerrissene Kunsstoff vom Gaskasten brachte mich nicht aus der Fassung, und der "kleine" Wasserschaden hinten rechts im Eck sah auch ziemlich überschaubar aus. Witzigerweise war auch alles trocken. Als ich dann aber angefangen habe, wurde das Ganze dann doch ein bisschen frustrierender............
mit der zeit stellte sich dann aber raus, das war noch nicht alles. Irgendwann sah es dann so aus:
da war ich aber immer noch nicht durch, leider hatte jemand, ohne jeglich Ahnung, die Fensterbank, resp. den "Deckel" vom Gaskasten ersetzt. Ich war so perplex, dass ich vergessen habe Bilder von dem Murks zu machen. Egal wie, irgendwann wars dann doch ziemlich luftig in Willy:
Das war natürlich noch nicht genug:der Schaden vorne rechts ging viel weiter in den Wohnraum............. die Lattung wurde überall im Längs-Z-Schnitt bis auf gesundes Material ausgeschnitten, und/oder auf vollständig erhalten und trocken geprüft. alle Lattungen wurden durch mehrfach verleimtes Sperrholz mit Dübeln verklebt, alles mit Owatrol eingesosst. Styropor wurde ersetzt und fläachig verklebt. Hier zeigt sich dann wieder, Schraubzwingen kann man nicht genug haben:
es wurden auch alle (!) Leisten und Klappen aussen komplett abgeschraubt (sofern noch möglich) alle Dichtungen/Dichtmassen ersetzt, alle gammeligen Schrauben, auch die, mit denen die Seitenwand am Boden verschraubt waren (und vorne z. T. kaum noch vorhanden). neue Löcher gebohrt, und alle (Edelstahl-)Schrauben mit Dichtmasse neu eingeschraubt. Der gesamte Gaskasten mit gewobenem Glasfasermatten repariert und neu lackiert
Der gesamte Schaden vorne wurde durch Undichtigkeiten im Übergang Gaskasten/Karrosse verursacht, evtl bereits ab Werk. Verschlimmert wurde das durch die absolut laienhafte Reparatur der vorderen Bugfensterbank (Zynismus an):
Fensterbank wurde ausgebaut.
Oberteil (innen im Fhz) von der Lattung darunter abgenommen, Rest vermutlich entsorgt.
Neue Lattung wie folgt erstellt:
Kreuzrahmen aussem Baumarkt (ca 35x45mm).mit Fuchsschwanz (o. ä.) zugesägt, was zu kurz gesägt wurde, Stückchen mit 60er Spax drangeschraubt. Die Rundung vom Eck musste ja auch irgendwie gemacht werden, bloss wie? Naja, man sägt lauter kleine Holzklötzchen die man im Viertelkreis anordnet. Soweit, so schlecht. Ach ja, man braucht ja noch Plattenmaterial zum Gaskasten hin (eigentlich aussen), was nimmt man da bloss? ach ja, einseitig lackierte Presspappe. :evil: und wie macht man dann das alles zusammen? Kleber? ne, Schrauben? ne, sieht man ja, was denn dann? ach ja, da gibts ja noch doppelseitiges Klebend :twisted: :twisted: :twisted: kein Witz! Oberteil und Unterteil wurden mit doppelseitigem Klebeband zusammengepapptt! (Ob die Fensterbank irgendeine statische Funktion haben könnte? Egal!!!)
Nächster Schritt: ich bastel das vorne wieder rein, hau irgendwelche Schrauben rein, und verschließe alles, was an Spalten vorhanden ist, mit ganz viiiieeeel Sanitärsilikon. Und da die Schrauben von aussen in der Rundung nicht wirklich griffen (wo auch? wo nur Luft und Silikon, da kein Halt), muss man nur lange Schrauben nehmen. Ebenfalls kein Witz, bis zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass es 4mm Spanplattenschrauben mit 120mm Länge gibt.
Zynismus aus...............................
Der Wasserschaden hinten ist vermutlich ab Werk vorhanden gewesen, die hintere Serviceklappe wurde praktisch ohne Dichtmasse eingebaut, Wasser lief unter den PVC-Boden und frass von innen her die untere Längslatte von der Aussenwand auf:
Weder von innen, noch von aussen konnte hier etwas festgstellt werden, es sah alles absolut stabil aus, nur die definitiv feuchte Stelle lies erahnen, dass hier was nicht stimmt:
Die Erklärung des Vorbesitzers (er hatte den WoWa nur 2 Jahre), dass hier vermutlich mal der Wassertank ausgelaufen/übergelaufen und /oder nicht richtig verschlossen war, klang plausibel.
Inzwischen ist Willy so gut wie fertig:
komplette neuverkabelung von 12V und fast autark, selbst das Gasheizungsgebläse läuft auf 12V, alle Schränke mit Innenbeleuchtung, insgesamt 5x USB ladebuchsen und drei 12v Steckdosen, Küche und Bad 12V LED beleuchtet. Die Gehäuse für die Ladebuchsen mit dem 3d-Drucker gemacht. Möbel innen komplett in Leichtbauweise neu gebaut, alles foliert und neu gestrichen:
Beleuchtung:
Natürlich gabs "unterwegs" noch genug Probleme. Der Kühlschrank wurde gegen ein 12V Kompressormodell ausgetauscht (nagelneu) der Belastungstest für die Batterie (wie lange ist Kühlschrankbetrieb auf 12V OHNE Ladegerät möglich) musste abgebrochen werden, der neue Kühlschrank macht nicht was er namentlich sollte, er kühlt nicht richtig :-o . Auch 230V Sicherungskasten und FI wurden gewechselt. ALLE Lüsterklemmen (ja, es gab sogar 230V-Lüsterklemmen) wurden durch WAGO ersetzt. Für den 12V Betrieb mit Landstrom wurde ein Netzteil mit entsprechender Leistung und Umschaltung per Schütz (ja, altmodisch, tut aber) eingebaut. Somit läuft bei Landstrom nur der Kühlschrank auf Batterie, alle anderen 12V Verbraucher auf Landstrom. Festes Ladegerät und neue Batterie sind auch drin