Hallo Leute,
aus Erfahrungen und eigener Praxis hier ein paar Tipps, die helfen sollen, böse Überraschungen beim WoWa-Transport zu vermeiden.
Transportkosten
Vielfach wird von Transportunternehmern bei WoWa's kräftig hingelangt.
Vielfach geht es auch günstiger (ist halt eine Frage der Organisation).
> Also mehrere anfragen!
TÜV, HU...?
TÜV ist klar, muss für einen Transport nicht zwangsläufig sein.
HU soll laut gültiger Vorschriften sein, ist aber reine Formaljuristerei.
>> Wichtig ist, dass die Bremsen funktionieren und die Reifen noch mindestens 1 mm haben
und nicht stark porös sind. Das war's auch schon!
Sollte die Rückbeleuchtung nicht funktionieren, hilft in der Regel ein Schraubenzieher und etwas Kontaktöl. Wenn's das nicht bringt, haben gut ausgerüstete Transporteure eine Heck-Licht-Leiste dabei,
damit wäre dann auch das Problem behoben.
Räder
Ein extrem wichtiger Punkt - vor einem Transportauftrag - sind die Räder!
Wenn WoWa's länger nicht bewegt wurden, kann es vorkommen, dass die Räder fest sitzen und sich nicht mehr drehen. Das kann unter Umständen - wenn auch selten - schon nach einem Winter mit angezogener Handbremse der Fall sein. Wenn das erst festgestellt wird, wenn der Transporteur den WoWa ziehen will, dann gibt's Probleme. Entweder muss er dann die Räder abbauen - wenn er es überhaupt kann und macht - oder er war vergeblich vor Ort. Beides kostet richtig Geld. In der Regel kann so ein WoWa nur noch auf einen Trailer verladen werden, was auch teurer ist.
Die Räderprüfung ist meistens recht einfach. Man nehme ein paar starke Leute, löse die Handbremse, entferne Keile oder sonstige Bewegungshindernisse und schiebt den WoWa etwas (20 - 30 cm reichen meistens) hin und her. Lässt er sich schieben und bewegen sich die Räder oder nicht.
>> Also: Vor Kontaktaufnahme mit Transportunternehmen (wenn irgend möglich) die Gängigkeit der Räder prüfen! Bei festen Rädern auf GAR KEINEN FALL mit Röstlöser oder so an den Rädern rumhantieren. Das geht beim Transport mit absoluter Sicherheit "in die Hose" und kann zum Totalschaden des WoWa und des Zugwagens führen.
Gelände, Besonderheiten
Schon bei der Anforderung eines Kostenvoranschlages unbedingt auf Gelände-Besonderheiten (z.B. sehr enge Durchfahrten, Standort im Wald, in den Dünen, starke Steigungen oder Gefälle, unbefestigte Transportwege usw.) oder sonstige Besonderheiten hinweisen. Wegen der Nachweisbarkeit sollte das schriftlich erfolgen.
Profis sind dafür ausgerüstet und kalkulieren im schlimmsten Fall etwas Zeit mit ein.
Hat man nicht auf Besonderheiten hingewiesen, hat ein Transporteur die Möglichkeit, einen kräftigen Zuschlag zu berechnen, was seriöse Unternehmen in der Regel nicht ausnutzen. Aber auch die müssen die passende Ausrüstung an Bord haben.
>> Immer vorher schriftlich auf Besonderheiten hinweisen.!
Zugfahrzeug
Natürlich ist es - wenn man die Möglichkeit hat - eine gute und preiswerte Sache, den WoWa durch Freunde, Bekannte, Nachbarn etc. ziehen zu lassen. Es kann aber auch eine extrem teure Sache werden, wenn der Freundschaftsdienst durch WoWa-unerfahrene Personen oder gar mit dem falschen Zugfahrzeug vollzogen wird.
Fahrer, die keine WoWa-Erfahrung haben, werden staunen - und unter Umständen ins Schwitzen kommen - welche Kräfte und Eigendynamik ein WoWa entwickeln kann - besonders wenn er schon etwas älter und nicht mehr ganz spurtreu ist.
Auch das Zugfahrzeug muss unbedingt geeignet sein (und nicht, wie kürzlich auf der Autobahn gesehen: VW-Buss mit rund 10-m-WoWa).
Es gibt eine ganz grobe Faustregel. Danach sollte das reale Eigengewicht (also nicht das zul. Gesamtgewicht) des Zugfahrzeugs mindestens 50% des zul. Gesamtgewichts des WoWa haben. Also, bei einem WoWa mit z.B. 1800 kg zul. Gesamtgewicht sollte der Zugwagen ein REALES Gewicht von MINDESTENS 900 kg (Leergewicht lt. Fahrzeugschein + Insassen) auf die Straße bringen.
Zur Fahrsicherheit und um einen WoWa stabil zu halten sowie auch über kleine Steigungen zu bringen, ist auch die Motorstärke nicht ganz bedeutungslos. Bei der Motorstärke kann diese Formel übrigens auch genutzt werden. Im o.g. Beispiel läge die absolute Mindestanforderung bei 90 PS.
>> Der richtige Zugwagen und erfahrene Fahrer sind absolut wichtig!
Ein letzter wichtiger Tipp:
Ausgewogenheit
Neuere WoWa sind extrem ausgewogen, was sich für das Ziehen sehr nachteilig auswirkt und teilweise nicht zulässig ist. Prüfen Sie, ob Sie den stehenden WoWa (mit gelösten Bremsen) per Hand ohne größere Mühe am Kupplungsmaul etwas anheben können. Wenn ja, dann bringt der WoWa nicht genügend Gewicht auf die Kupplung des Zugfahrzeugs. Einerseits ist es vorgeschrieben, dass Anhänger ein bestimmtes Mindestgewicht auf die Kupplung geben müssen, andererseits wirkt sich ein zu geringes Gewicht sehr nachteilig auf das Fahrverhalten des Zugfahrzeugs aus. - Man hat das Gefühl, als würde der WoWa das Zugfahrzeug hinten hochheben. Das Zugfahrzeug wird so sehr leicht instabil, was recht schnell das Schlingern des ganzen Zuges und ein schlechtes Bremsverhalten zur Folge haben kann.
>> In solchen Fällen vorne im WoWa zusätzlich Gewicht einladen. - Und natürlich sichern!
Vielleicht ist das Eine oder Andere hilfreich gewesen.
Mit besten Grüßen
Jürgen W. Patjens