Falls Du weitermachen willst,
Vorsichtig alles ausbauen, mit Zwischengerüst stützen und raus mit dem Torf.
Bei einem von mir unterstützten Projekt zogen wir Traversen ein, nachdem die morschen Dachluken ausgeschlagen wurden, um das Dach in Form zu halten.
Ein Bekannter lieh uns dazu Baustützen zum betonieren, die wurden durch die Bodenplatte gesteckt (Mit der Kettensäge einfach Löcher geschnitten, beproben mussten wir den Boden sowieso). Der Wagen muß dazu auch noch festgesetzt werden, es darf sich nix bewegen (unsere Lösung damals: Böcke unter die Achse und geeignete Auflagen bauen, dann die uralten Reifen zerstechen und später mit den Bremsen komplett überarbeiten.)

Ich weiß, klingt etwas rustikal, aber unsere Zeit sollte im Aufbau einfließen, wir waren teils direkt.

Eigentlich ist fast nix unmöglich.
Das weiß ich von Bekannten/Freunden, die sich auch "Kernschrott" kauften (ohne Corona-Zuschlag und zu ehrlichem Tarif),
der bei anderen sicher auch durchgefallen wäre -- aber, wenn man weiß, auf was man sich einläßt, halb so wild.

Allerdings braucht man für so eine Grundsanierung auch Platz, am besten mit Dach drüber, Werkzeug, Zugang zu geeignetem Material,
ab und zu eine/n Helfer/in und vor allem den Willen dazu. Von der nötigen Knete mal abgesehen.

Beginnen sollte man mit einer gründlichen Bestandsaufnahme - von hinten bis vorne, von oben bis unten drunter.
Danach muß einem klar sein, daß es dieses Jahr fleisch (= vielleicht = wahrscheinlich) nix mehr wird mit Urlaub in dieser Dose.

Was dann folgen sollte, ist nicht wildes drauflos wurschteln, sondern das Lesen und Querlesen und Nachfragen in den zahlreich genug
vorhandenen Foren zur Thematik und gelegentlich bzw. wo erforderlich auch mal das Gespräch mit einem Fachmann vor Ort
(Holzbaumeister, Möbeltischler, Schreiner, Autoschlosser, Elektriker, Karosserieblechner, Maler, Gasinstallatuer ...).

Dann einen Plan erstellen, die Etappenziele abstecken, Dir selbst klar machen, was Du am Ende dastehen haben möchtest.
Auch wenn so ein Adria 390 jetzt nicht DAS Wohnwagen-Relikt selbst ist, das unter (Young-/) Oldtimer-Freaks prädestinert ist,
unbedingt erhalten und wieder aufgebaut werden zu müssen - aber es kann ja sein, daß das Endergebnis dann das darstellt,
was Euch vor dem Kauf bei diesem Halunken vorgeschwebt hatte, damit schöne Urlaube zu verbringen.

Denn wenn der Wagen hernach ringsum "trocken gelegt" wurde, d.h. der Schimmel und seine Wegbereiter entfernt wurden,
der Boden und die Wände wieder tritt- und griff-fest sind, die verpfuschten Spachtel- und Kleckerecken beseitigt sind,
Farbe und Folien, Polster und Vorhänge frisch sind und alles hübsch aussieht, inklusive der Elektro-, Gas- und Wasserinstallation,
nicht zu vergessen das Fahrwerk mit Bremsen udn Reifen - dann war das insgesamt vielleicht ein teurer Einstand ins WoWa-Leben,
aber es war einer ...

... und davon ab, Ihr seid nicht die Ersten, die so reingestolpert sind und werdet nicht die Letzten sein.
Das ist zwar kein wirklicher Trost für diejenigen, die jetzt vor so einem Dilemma stehen,
aber was sollte jemandem sagen, der blauäugig und euphorisch, ohne Vorabinformationen und ohne Experten an der Seite,
euphorisch beseelt drauflos gehirscht ist und (s) Pleite erlebt hat - außer "selbst schuld und hätte-hätte-Fahhradkette" ...???

Dem allgemeinen Campingboom ist es ohnehin geschuldet und der PAndemie sowieso, daß man derzeit nur mit sehr viel Glück
und vor allem noch mehr Sachverstand wirklich gute Stücke zu einem fairen Preis aufstöbert, ohne übers Ohr gehauen zu werden.
Der Markt gibt es derzeit her und die meisten Verkäufer nutzen das dementsprechend aus, egal ob private VK oder gewerbl. Händler.
Aber daß jeden Tag irgendwo am Bahnhof jemand steht, der abgeholt werden will, war früher auch schon so.

Mit "Rückabwicklung" wirds wohl eh nix werden, denn wenn der Verkäufer nicht ganz doof ist, hat er sich sowas unterschreiben lassen,
wie "Bastlerobjekt" oder "Reparaturbedürftig" oder "starke Gebrauchsspuren" oder "wie gesehen, so gekauft"oder ähnliches.
Es würde schwer werden, ihm "arglistige Täuschung" zu unterstellen und selbst wenn ein Advokat Euch Versprechungen machen würde
und es zu einem Rechtstreit käme ... der dauert u.U. lang, wird teuer und Ihr habt immer noch keinen Wohnwagen.

Shit happens, sagen die Amis.

Also - geht in Euch, mit erheblichen Verlust verkaufen oder in Eigenregie und den sommer über in Schuß bringen.
Was mir die ganze Zeit fehlt, damit ein "rundes" Bild entsteht, sind Fotos vom Gesamtzustand, so von außen und innen,
quasi wo man sehen kann, wie sehr das mit der "Blendung" hingehauen hat ...
Wobei ich sagen muß, in den Schilderungen des ersten Beitrags ist etliches enthalten, was mich adhock zum Rückzug animiert hätte.
"Aufwändig repariert" und "normale Spuren vom Kochen" und die gewellte Folie, die Flecken auf den Innen-Wänden,
die genieteten Leisten, die Spachtelei und Quasterei, die faule Ecke im letzten Foto ... alles no-goes für den Preis.

Jetzt isses wohl so und Ihr müßt Euch entscheiden.
Was soll man sonst noch dazu schreiben?

Ja,
die Entscheidung kann schwer sein.

Entsorgung

Sauberer Wiederaufbau, damit ist die Saison 2021 Geschichte (ist sie aber wegen Corona eigentlich sowieso schon)!
Und es kommt jede Menge Arbeit auf Dich zu.

Schnelles Herrichten (Wand auf, Torf raus, neue Struktur rein, Wandinnenverkleidung weiß neutral mit Platten aus dem Baufachhandel) und reisefertig.

Was ich nicht machen würde, jetzt irgendwie zuschmieren und im Herbst aufmachen!
Dann hast Du ne Schimmelbude oder anderes, machst Dir jetzt Arbeit die Du im Herbst wieder rausreißt oder die ganz vergebens war.
Leider habe ich beim Projekt mit der Totalrevision keine Bilder mehr ( Stick defekt, die Arbeitsschritte wurden trotzdem säuberlich dokumentiert, wir wollten zügig fertigwerden, aber auch bei späteren Problemen nachsehen können was gemacht worden war. Durch die Baustützenaktion konnten wir das Dach so retten und den Rest in Form halten sowie die webcams zur Dokumentation immer mitlaufen lassen).