Hallo zusammen,
schon am Freitag war es uns möglich, alle Neuheiten und Innovationen des diesjährigen CARAVAN SALON 2019 anzuschauen. Ein Thema, was schon kurz nach der Veröffentlichung in den Social Media für kontroverse DIskusssionen geführt hat, ist die Konzeptstudie "gasloser Wohnwagen" von LMC.
Klar, dass wir uns diesen genauer angeschaut haben und in unserem großen Messebericht darüber berichten.
Auch eure Meinung zur Idee des gaslosen Wohnwagen würde mich interessieren, daher teile ich mal unsere Gedanken zur Studie mit euch:
Strom statt GAS! LMC präsentiert einen „Stromer“ als Wohnwagen
Auf Basis des bekannten LMC Musica entwickeln die LMCler aus Sassenberg eine Konzeptstudie, die sich an potentielle Käufer mit einer „Gasphobie“ richtet. Obwohl „Gasphobie“ gar nicht so abwertend gemeint ist, wie es sich vielleicht auf den ersten Blick liest. Nennen wir es eher Zurückhaltung und Bedenken. Argwohn vielleicht auch. Skepsis ist auch in gutes Wort! Eine gesunde Portion davon.
In unserem unmittelbaren Bekanntenkreis haben wir eine solche Camperin, die sich partout nicht mit Gas anfreunden kann und es lediglich zähneknirschend als notwendigen Bestandteil im Wohnwagen akzeptiert. Mängelfreie Gasprüfung hin oder her.
Der „Respekt“ vor dem an der Luft flüchtigen wie hochentzündlichen Energiespender geht so weit, dass sie zwar auf Gas kocht und auch tagsüber bei Bedarf die Heizung einschaltet, aber spätestens wenn es zur Nachtruhe geht, wird die truma- Gasheizung abgeschaltet! Da kann es einstellige Temperaturen haben, egal, dann schlottert man sich halt warm! Hauptsache nicht in die Luft fliegen, oder, verursacht durch Leck der Abgasanlage, im Wohnwagen an einer Kohlenmonoxid- Vergiftung ersticken! Zugegeben, beides kommt tatsächlich gelegentlich vor und geht immer wieder mal durch die Medien.
Aber gibt es so viele Skeptiker gegenüber Gas, die sich aufgrund ihrer Bedenken gegen Gas für ein solches Fahrzeug entscheiden und die damit verbundenen Nachteile eben in Kauf nehmen?!
Diese sind ja nicht unerheblich! Ich brauche zum einen immer Strom! Autark stehen, und sei es nur für eine Nacht, wird schon schwierig! Lampen kann man ggf. noch mit 12V aus einer Batterie betreiben. Aber schon beim Kühlschrank wird es eng, selbst wenn bei diesem Modell ein nicht ganz so energiehungriger Kompressorkühlschrank verbaut ist, wie bei seinem konventionellen Kollegen nebenan.
Auch unterwegs kochen ohne Strom wird schwierig, denn zum kochen steht statt dem Gasbrenner ein Induktions- Kochfeld zur Verfügung! Gut, man kann noch Essen gehen. Machen wir, wenn wir unterwegs sind und eine Zwischenübernachtung vornehmen müssen, in der Regel aus Zeitgründen auch so.
Spätestens aber beim Thema Heizung geht nun gar nichts ohne Landstrom und Touren im Frühjahr und Herbst können zur kalten Zwischenübernachtung werden, wenn die Energie aus dem Kabel fehlt. Ans Wintercamping braucht man ohne Strom sowieso nicht denken und selbst mit Strom, wenn alle Vebraucher in Betrieb sind, muss man den Strombedarf natürlich mit dem Campingplatzbetreiber abklären.
Zum einen sollte genügend Strom an der CEE- Steckdose des Campingplatzes zur Verfügung stehen! Wir erinnern uns an Plätze, z.B. in Italien, die uns mit äußerst mageren 4 Ampere abgespeist haben! Auch in Holland sind 6 Ampere nicht unüblich. Das ist nicht gerade viel.
Zum zweiten kostet Strom auf Campingplätzen gerne mal das Doppelte, was selbiger aus der heimischen Steckdose kostet! Bis zu 70 Cent die Kilowattstunde haben wir auf Campingplätzen schon in der Preisliste gefunden. Selbst wenn der Strom also in der benötigten Stärke zur Verfügung steht, kann eine Strom- Vollversorgung für einen dreiwöchigen Urlaub ganz schön ins Geld gehen!
Und dennoch! Es gibt definitiv Camper, die nur liebend gerne Abstand vom Gas nehmen. So mancher selbst durchgeführter Umbau mangels Alternative bezeugt auch die jeweilige Entschlossenheit. Da wird ein höherer Preis für etwas Strom auf dem Campingplatz nicht abschrecken.
Damit das Klientel der gaslosen Camper noch ein zusätzliches Goodie bekommt, geht LMC besonders bei der Heizung einen innovativen Weg. Nennt sich Flächenheizung!
Ein freundlicher LMC- Berater hat es mir erklärt, im Holz einiger Flächen, wie Boden, aber auch Schränke und Türen (wie vom Badezimmer) ist eine elektrische Heizung im Holz verpresst. Diese wird dann warm und gibt die Wärme gleichmäßig verteilt an verschiedenen Stellen in den Raum ab. Spart das Gebläse und wird bis zu 45°C warm! Respekt!
Eine Idee, die man durchaus auch für den klassischen Wohnwagen in Betracht ziehen dürfte, selbst wenn dieser über eine konventionelle Heizung verfügt. Kalte Oberflächen, die ja auch Kondensatbildung begünstigen, sind ein Graus in kühlen Herbstnächten und kalten Wintertagen. Warme Oberflächen schaffen hingegen ein wohliges Ambiente.
In der Social Media sprachen viele Camper dem gaslosen Wohnwagen natürlich sofort die Praxistauglichkeit ab. Andere konnten nicht nachvollziehen, dass es überhaupt Camper gäbe, die Gas kritisch gegenüberstehen. Hielten gleich das ganze Fahrzeug für eine komplette Fehlentwicklung. Dennoch fanden sich auch, zu meiner Überraschung, einige Stimmen, die genau diese Entwicklung begrüßten und sich vornahmen, den gaslosen Wohnwagen auf jeden Fall genauer anzuschauen, weil ihnen Gas eben suspekt sei und sie sowieso nur auf Campingplätze fahren würden, wo es immer Strom gäbe.
Eine derart heftige Reaktion und Diskussion habe ich nicht erwartet und zeigte dem Berater, was die LMC Studie doch für Kontroversen in kürzester Zeit ausgelöst hatte. Er war selbst überrascht!
Und beschwichtigte gleich, dass LMC ja nun keineswegs die ganze Modellpalette auf gaslos umstellen wolle! Das Fahrzeug sei ja auch erst einmal eine Studie, um überhaupt abzuklopfen, um es Bedarf und damit genügend Käufer für dieses Fahrzeug geben würde!
Zum einen nehme man natürlich Rückmeldungen aus der Social Media, vom Messestand selbst, aber auch ganz besonders und gezielt auf die Idee hin im Rahmen eines kleinen Gewinnspiels mit, an welchem ihr hier am LMC Messestand auf dem CARAVAN SALON 2019 teilnehmen könnt! Eine der Gewinnfragen, für es natürlich kein „richtig“ oder „falsch“ gibt, lautet nämlich, ob ihr Bedenken bzw. Vorbehalte gegen den Einsatz von Gas im Wohnwagen hegt!
Ob nun der Beginn des Sittenverfalls beim Camping, oder geniale Idee, wenn ihr euch den gaslosen Wohnwagen anschauen geht, gebt LMC doch eure ehrliche Rückmeldung. Denn solche Studien kosten natürlich auch eine Menge Geld und Zeit und das Risiko damit eine Bauchlandung hinzulegen, ist auch nicht ohne.
Andererseits begrüßen wir vom team transitfrei es ausdrücklich, wenn sich ein Händler bzw. Hersteller einfach mal Gedanken macht und etwas neues ausprobiert! Ganz ehrlich: Neue Dekore und neue Stoffe sowie neues Außendesign zum Modellwechsel durch ein paar Aufkleber, das kann JEDER! Und ist stinklangweilig! So viele Kurzvorstellungen und Pressekonferenzen zu dieser Messe, wo genau das als „Erfolgsrezept“ angepriesen wird, das ist doch fast schon Selbstbetrug! Caravans, Wohnwagen und Wohnmobile verkaufen sich derzeit wie geschnitten Brot! Wer dann hingeht und mal was neues probiert, der ist ein Pionier im Sinne des Campings. Und das dürften auch die Hersteller sein, die eines Tages, wenn es die „fetten Jahre“ im Markt vorbei sind, durch Innovation und cleveres Besetzen von Nischen ihren Erfolg halten können. Unsere persönliche Meinung zum gaslosen Wohnwagen ist klar. Wir nutzen Gas seit dem ersten Wohnmobil, welches wir fahren. Wir haben Respekt davor, lassen nicht nur deshalb regelmäßig und gewissenhaft stets die Gasprüfung durchführen und sind dann aber auch positiv dem Gas als Energieträger gegenüber eingestellt, dass wir es natürlich auch nutzen! Gleichzeitig haben wir Verständnis für jeden, der es nicht möchte und dennoch campen gehen möchte. Also unsere Meinung: JA! LMC macht das richtig mit dieser Studie!
Besonders, weil Camping „nur mit Strom“ auch einfacher wird! Keine Gasflasche, keine Gedanken an die Energiewahl verschwenden. Einfach Plug & Play, Kabel ran und alles läuft.
Wie ist eure Meinung? Gasloser Wohnwagen ja oder nein? Sinnig oder sinnfrei? Und wenn ihr euch vom gaslosen Wohnwagen gerne einmal selbst ein Bild machen möchtet, ihr findet LMC in Halle 11, Stand C 42!
Neben dem Thema stromloser Wohnwagen haben wir natürlich noch einige andere Themen angeschaut. Zum einen das erste vollwertige E- Wohnmobil von Iridium (habe auch schon im Schwesterforum für Wohnmobile darüber berichtet), oder auch die Idee von Dethleffs, dem E.Home COCO, näher angeschaut. Dieser verfügt über ein revolutionäres Antriebssystem. Er fährt mit Strom, die aus Batterien gespeist werden. Gut, das ist jetzt nicht neu! Siehe Tesla. Aber das "neue" ist, dass die Antriebstechnik eben im Anhänger steckt!
Sie erfüllt gleich mehrere Aufgaben:
- treibt an, wenn der Wohnwagen gezogen wird
- bremst mit führt per Rekuperation Energie in die Batterie zurück!
- hält das Gespann rollend stets gestreckt!
- kann natürlich auch ohne Zugfahrzeug "movern" auf dem Campingplatz
- die Solaranlage kann in der nutzungsfreien Zeit zuhause in das Smarthome eingebunden werden und liefert so auch Strom für den heimischen Haushalt!
Eine pfiffige Idee mit vielen guten Ansätzen, leider auch einigen Problemen wie dem Gewicht, aber auch der Zulassung. Denn einen solchen selbst angetriebenen Anhänger gibt es derzeit noch nicht!
Auch diesem Fahrzeug haben wir uns wie gesagt zugewandt und zeigen, neben vielen weiteren Eindrücken vom CARAVAN SALON 2019, einen schönen Messeeinblick. Egal, ob ihr euch die Messe nur vom heimischen Sofa aus anschauen, oder als Inspiration für den eigenen Besuch nutzen wollt. Ihr findet unseren Bericht hier: https://transitfrei.de/caravan-salon-20 ... hsbericht/
Würde mich über eure Meinung freuen!
Gruß
Björn