Wechsel auf Wowa beatnik
Hallo Molle
Sicher bist du inzwischen schon WW-Besitzer, oder doch noch nicht? Also, nach 28 Jahren Camper, sind wir heuer umgestiegen auf Wohnwagen. Und ich muss sagen, so ganz gleich, wie ein Camper, ist der Wohnwagen denn doch nicht. Vom Camper her waren wir uns 2.-Batterie, Abwassertank, auch dickere Isolation der Wände gewöhnt, konnten überall unterwegs spontan stehen bleiben, z.B. wenn im Oktober bei der Heimfahrt ein Unwetter aufzog, wir konnten die Toilette "fliegend" während der Fahrt benützen, unsere Reisewege führten uns fast immer über hohe Pässe, da liess es sich auch herrlich wild , z.B. auf Parkplatz bei Hotel, oder sogar auf Passhöhe mit prächtigem Sonnenaufgang (Mt. Ventoux oder Susten, Grosser St. Bernahrd, etc) übernachten bei kühler Luft. Eigentlich haben wir mit dem Camper unsere Reisen nie vorgeplant. Oft entschieden wir uns erst unterwegs, an markanten Kreuzungen, ob nach links oder rechts, d.h. eher Italien oder Frankreich, eher Berge oder Seengebiet und Meer. Im Herbst, wenn viele Zeltplätze schon geschlossen haben, war für uns Ferien machen und Reisen kein Problem. Mit dem Camper findet sich immer etwas!
Vorweg: mit dem WW sind wir jetzt vor Ort mobiler und haben viel mehr Platz beim Wohnen. Ein WOHN-Wagen eben! Schluss mit der Hin- und Herpackerei von tausend Gepäckstücken, auch tagsüber stehen immer 2 Betten zum Ausruhen bereit, keine Familie muss draussen (auch im Regen!) warten, bis ich alle Betten hergerichtet habe, keiner steht dem anderen mehr auf den Füssen rum. Aber die Umstellung war grösser als erwartet: Pässe fahren ist wegen der heisslaufenden Auflaufbremsen nicht mehr angesagt, wild übernachten wegen der fehlenden 2. Batterie nicht (es funktioniert auch keine Wasserpumpe mehr!) ganz zu schweigen vom spontanen Halt unterwegs vor der verlockend riechenden Bäckerei oder dem Früchte und Gemüsemarkt im kleinen Dörfchen. Jetzt müssen wir unsere Reisen vorplanen: wo können wir unweit der Reiseroute übernachten, welche Strassen enden nicht in Sackgassen, wie über- oder besser gesagt unterqueren wir die Alpen, um in den Süden zu gelangen, wann fährt der letzte Huckepack ....? Auch im Camper war das richtige Packen wichtig, aber im WW ist das schon fast ein Kunststück: neben der Rechts/links-Verteilung, der einzuhalktenden Nutzlast spielt jetzt im WW auch die Deichsellast eine wichtige Rolle, die nicht zu hoch, aber schon gar nicht zu tief sein darf. Und sie bleibt während einer Reise nie gleich: da staut sich Schmutzwäsche an, die nicht im selben Schrank gelagert wird, wie die Frischwäsche, der bei der Abreise volle Wassertank leert sich, dafür füllt sich der Fäkalientank, der Lebensmittelvorrat verändert sich, dafür häufen sich im Schrank das eine oder andere Mitbringsel an. Vor jeder Weiterfahrt muss die Stützlast neu überprüft und u.U. Gepäck umgelagert werden. Ja, und dann gibt es da noch das Problem mit dem Schlingern. Ein Film von ALKO in Youtube war so eindrücklich, dass mich jedes kleinste Seitenwindchen unterwegs auf der Autobahn schon stresste. Früher, im Camper, wenn ich bei Sète mit 45° Gegensteuer gefahren bin, haben wir frohlockt vor lauter Vorfreude auf den tollen Tramontana, den wir beim Surfen in Gruissan auskosten wollten.
Aber vielleicht hast du inzwischen das alles auch schon selber herausgefunden. Und? wie gefällt dir das Wohnwagenleben?
Mir geht es im Moment so: am Ziel ist es wunderbar, die breiten Einzelbetten, der viele Wohnraum, - unterwegs ist es noch stressig.
Aber vielleicht liest ja jemand meinen Bericht und kann mir, und vielleicht ja auch dir, erzählen, wie die Weiterentwicklung zum 100%-igen Wohnwagenfreek sich vollziehen kann?!
Beatnik