Hallo liebes Forum,
nach langen Recherchen bin ich nun hier gelandet und erhoffe Eure Hilfe.
Erst einmal zu uns:
Wir sind ein Paar (58/57 Jahre alt) und beide recht kräftig gebaut. Wir suchen einen Wohnwagen der konsequent für zwei Personen zugeschnitten ist.
Auch brauchen wir ein größeres Bad, wobei uns eine Toilette reicht.
Der WW sollte Einzelbetten (Festbett) haben, da wir keine Lust haben Abends erst Bett zu bauen.
Die Küche kann klein ausfallen, da wir nur Frühstück zubereiten wollen. Kühlschrank ist wichtig.
Gibt es so was überhaupt? Was könnt Ihr empfehlen!

Vielen Dank für Eure Hilfe

Lotharson

mit einzelbetten bekommst genug. habe selber so einen. dusche hast in dem sinn eh nie drinnen, da kein abwassertank und nur ein kleiner wassertank.
küche ist immer klein - und den rest, musst dir einmal real anschauen.
mit doppelbett und sitzgruppe bist du bei einer länger von ca. 7,5m für den wowa
zb.: grundriss


für bürstner kannst hier den berater starten:

https://www.buerstner.com/de/fahrzeugberater/

denke die anderen hersteller werden ähnliches haben.

Hallo Lotharson,
auch ich gehöre zu der Generation "Big is fun" und nicht nur in der Länge. Habe auch mit diversen Knappheiten in den WoWa zu kämpfen.
Ein Muss sind Einzelbetten und für die bequeme Toilette ein Heckbad. Alle anderen Bäder, insbesondere die in der Mitte der Wowa sind für mich ein Graus. Viel zu eng und unbequem.
Küche ist auch bei mir nicht so wichtig, es gibt ja unterwegs in fremden Ländern sogar Menschen die einem richtig gutes Essen verkaufen.... :D
Ich mache ja Urlaub und will keinen Sparrekord brechen.
Da gibt es einige Wohnwagentypen die das haben. Die bieten hinreichend Platz für Popo und Knie..... :D
Hier mal einige zum anschauen:
Fendt hat da den WGD wie den hier: https://suchen.mobile.de/fahrzeuge/deta ... d6ad0bb155
Hobby den Prestige 560 wie den hier: https://suchen.mobile.de/fahrzeuge/deta ... 6e187c009c
Adria den Adora 542 wie den hier: https://suchen.mobile.de/fahrzeuge/deta ... e5977d3503
Dethleffs den Nomad RET wie den hier: https://suchen.mobile.de/fahrzeuge/deta ... e9a83da0a3

Den englischen Sprite Cruzer gibt es auch mit Heckbad, aber viel zu schmalen Einzelbetten.
Falls ihr einen gebrauchten kaufen wollt ist wichtig:
Absolut trocken muss er sein und das Zugfahrzeug sollte einiges an Reserven an Anhängelast haben.
Die Wohnwagen mit Einzelbetten und Heckbad sind schon ziemlich schwer, so ab 1600kg aufwärts zu haben. Da sollte das Zugfahrzeug mindestens 1800kg Anhängelast vertragen können.
Schau mal in die Berichte von turbokurtla über Wasserschäden im Wohnwagen, da wirst du schnell wissen:
Trocken muss er sein!
Nimm die Zeit bei der Suche und viel Erfolg

Bertel

Servus

wir haben als optimalen Wohnwagen für 2 Personen mit grossem Bad und seperater Dusche uns immer nach einem Fahrzeug wie Dethleffs Beduin 655 SB umgeschaut - habe jetzt schon den zweiten gekauft ...

Was wir von den Briten lernen könn(t)en …

1999 sprangen wir ins kalte Wasser und kauften uns – ohne jegliche Campingerfahrung – einen Markenwohnwagen mit Kindergrundriß der uns 15 Jahre gute Dienste leistete. Wir kauften auch das Nachfolgemodell und anschließend – die Kids waren > 18 - einen 2-Personengrundriß.

Bei einer Australienreise besuchte ich einen Caravanhändler und war überrascht über Konzepte (allerdings auch Preise) wie von einem anderen (Planeten) Kontinent …

2019 hat mich dann ein Test bericht über den Sprite Cruzer 520sr aus den Socken gehauen - gerade rechtzeitig um ihn auf dem Caravansalon in Augenschein zu nehmen: der war völlig anders gestaltet. Eine große Dinette scheinbar ohne Tisch, allerdings mit geradezu viktorianischen Polstern. Ein Raumbad mit großer Dusche, eine Küche mit Mikrowelle, Backofen, separatem Grill, 4-flammigem Herd (davon eine elektrisch) – und das alles serienmäßig. Im Heck ein Queensbett und eine Wasserversorgung die man in keiner Zubehörliste Deutscher Hersteller findet.

Bei meinen England-Reisen ist mir aufgefallen, daß fast jeder Ort (mindestens) einen Campingplatz hat. Aber das die Briten Camping-Weltmeister sind überraschte dann schon. Während viele Deutsche Wohnwagenbesitzer vor allem in den Süden fahren bleiben die meisten Briten auf der Insel. Die Folge: der deutsche Caravaner nutzt seine Wohndose zum Schlafen und Kochen, gelebt und gegessen wird im Vorzelt. Der Brite hat auch im Sommer oft Wetter wie wir im Herbst und nutzt eher selten ein Vorzelt – schon wegen der vielen windigen Campingplätze mit Meerblick. Man sitzt eher drinnen und hat meist 4 oder 5 Fenster um die Sitzgruppe und mindestens 2 Dachhauben allein im Wohnbereich. Hell muß es sein - auch bei Nebel und Regen.

Das Frühstück ist very British und erfordert einen Grill mit dem man fix sein Bacon+Toast backen kann- der aber auch ein Rumpsteak bewältigt.

Wohnwert: Obwohl dieses Dinetten-Konzept in fast jedem britischen Wohnwagen zu finden ist gibt es nicht einen deutschen Hersteller mit dieser Lösung.

Die bei uns üblichen Dinetten-, U- oder G-Sitzgruppen mit Tisch sind lange nicht so einladend denn man sitzt doch eher wie an einem Küchentisch denn wie in einem Wohnzimmer; der Tisch stört beim Einstieg auch wenn er verschiebbar ist und da man i.d.R. im Vorzelt speist braucht man ihn wenn dann nur als Ergänzung der Liegefläche.

Die britische Dinette hingegen hat einen kleinen Auszug der für die Tee-Time und auch das Essen zu zweit ausreicht. Ansonsten fühlt man sich eher wie in einer Lounge. Kommt Besuch so gibt es einen Beistell-Klapptisch der einen festen Platz in einem der Schränke hat. Dieser Tisch lässt sich natürlich auch im Vorzelt nutzen und löst damit auch dieses Problem.

Ein Raumbad findet man so fast nur in Wohnmobilen oder Kastenwägen.

Wenn so viele Briten derartige Konzepte wählen, warum wird das nicht von Festlandeuropäischen Wohnwagenherstellern angeboten?

Wassertechnik:

Die bei uns üblichen Wasser- und Abwassertanks sind ein positiver Anreiz zum Sparen. Das führt aber auch dazu, daß die Wasserleitungen wenig durchgespült und häufiger gereinigt werden müssen. Der Brite hat einen City-Wasseranschluß und auf Plätzen mit Abwasseranschluß kann man noch komfortabler die Dusche nutzen und auch den Abwasch erledigen. Klar: der Gang zum Waschhaus und zum Geschirrspülen gehört zum Campingleben dazu, aber gerade in Pandemiemaßnahmezeiten ist das ein echtes Plus. Auf diese Weise laufen dann leicht 30 – 40 l Wasser pro Tag durch meine Leitungen und hält sie sauber – und bequem ist’s natürlich auch.

Die selbstansaugende Membranpumpe produziert dabei mit etwa 1,5 2 bar einen Wasser-(Dusch-)strahl fast wie zuhause und toleriert auch mal einen Trockenlauf.

Wenn es mal keinen Wasseranschluß gibt nutzt der Brite eine „Aquaroll“, die ich vorher noch nie gesehen hatte: es handelt sich um ein Kunststoffaß mit meist 40 l Inhalt, daß auf 2 Gummireifen an einem V-Bügel hinterhergezogen wird. Das stellt man neben den Wohnwagen und muß es nicht einmal anheben: Es gibt einen Anschlussschlauch der das Wasser ansaugt als hätte man einen City-Wasseranschluß. Das reicht locker für 2 Duschgänge. In England normal, wird man mit einer Aquaroll in Deutschland zum Exoten dem viele fragende Blicke folgen. (um die Unsicherheit zu steigern habe ich das Logo eines Bierbrauers aufgeklebt ...)

Für die Mover-/Autark- Batterie gibt es ein separates Fach: das erlaubt den Einsatz handelsüblicher (und damit preiswerter) KFZ-Batterien.

Auch das GPS-Modul sowie die Fernbedienung von Heizung und Beleuchtung per Smartphone sind Serie und relativieren die Mehrkosten. Serie ist auch ein Autoradio mit CD-Schacht und Bluetooth sowie 2 Lautsprecher über die ich natürlich auch den Fernsehton abspielen kann. Kostet bei diesen Stückzahlen keine € 50 und man fragt sich auch hier, warum das nicht auch bei kontinentalen Herstellern längst Serie ist.

Der für das schlechte britische Wetter gestaltete helle Wohnbereich ist auch für unsere Breiten interessant, vor allem für Camper die auch im Frühjahr und im Herbst bei "britischem Wetter" unterwegs sind und dann nur die Markise ausrollen um den Aufwand für das Vorzelt zu vermeiden.

Damit keine Missverständnisse entstehen: wir haben auch unsere deutschen Wohnwägen geliebt und die haben klar ihre Vorteile. Mich überrascht nur, daß derart bewährte und erfolgreiche Konzepte eines Nachbarlandes bei unseren Herstellern scheinbar völlig unbemerkt/unberücksichtigt bleiben. Es wäre doch wünschenswert wenn hier mehr Auswahl auch zu mehr Wettbewerb führt; daß man mehr voneinander lernt und gute Konzepte weiterentwickelt.

Zumal die Bedienung in einigen Bereichen auch „very british“ und wenig intuitiv ist. Da könnten die Deutschen Hersteller klar punkten.

Im Oktober habe ich dann die größte britische Caravan-Show in Birmingham besucht, denn wo kann man sonst mal einen blick in einen Swift, Lunar, Elddis, Bailey, Coachman oder Barefoot werfen? Übrigens liegen die Preise mit Blick auf die Ausstattung eher unterhalb der Deutschen Hersteller. Unser Sprite Cruzer 520 SR mit Raumbad, Mikrowelle, Backofen, Grill, CD-BT-Radio, Citiwasseranschluß und Autarkpaket kostete im Jahr 2020 rund 27.000 €.

Danke für den ausführlichen Bericht. ich bin Voll bei Dir.

Gruss aus dem Wallis

chrigel