Hallo,
nach 15 Jahren ist bei uns nun ein neues Vorzelt fällig. Bisher hatten wir ein Sonnendach welches aus unserer Sicht die
Vorteile : schneller Aufbau - leicht und handlich - gute Durchlüftung hatte.
Nun möchten wir wieder ein Sonnendach ohne Vorwand. Mir ist hier das Modell mit dem rundbogen
aufgefallen : Vorzelt Unico Verona

Hat dieses jemand im Einsatz und wie ist Eure Meinung dazu ?

Danke.
Gruß
Albe

hi ...

ich hatte dieses einmal ausprobiert für ein we ;-) ... für mich war es sehr instabiel was den wind und leichter regen anging ... habe dieses dann mein freundlichen zurück gegeben und mir wieder ein normales vorzelt gekauft bei dem ich alle seitenteile einzeln heraustrennen kann ... so hab ich immer mein sonnenvordach welches auch mal ner leichten windbriese und regen stand hält ...

greez

Naja, sieht ja nicht schlecht aus! Aber die recht labile Front mit fehlendem Aufstellstab in der Mitte macht zwar einen eleganten Eindruck, Wind macht das Teil aber doch recht wackelig!
Bekannte hatten das auch, dieses Jahr ist es am Balaton bei einem Gewittersturm irreparabel beschädigt worden. Es konnte eben nicht ausreichend durch Verspannung gesichert werden!
Da bei ihm das Vorzelt mit versichert ist (DEVK), hofft er, dass die Versicherung zahlt und will sich wieder ein Zelt von Isabella mit abnehmbaren Seitenwänden und einsetzbarer Vorderwand kaufen.
Auch ich nutze seit vielen Jahren nur noch ein Sonnensegel mit Seitenwänden und Komplettgestänge, auf die Mittelstange möchte ich nicht verzichten!

Eberhard

Hallo,
danke für Eure Meinungen. Es ist verwunderlich, da das Zelt Verona in Test "eigentllich" sehr gut abgeschnitten hat in Sachen sturm etc.
Es ist ja auch noch möglich eine Frontstange anzubringen. Welches Sonnendach würdet Ihr empfehlen : stabil gegen Sturm etc. ??
Wir möchten kein komplettes Zelt.

Danke
Gruß
Albe

Moin Albe,

wir sind mit dem Hypercamp-Verona von Obelink seit Jahren unterwegs.
Ist allerdings "nur" ein Teilvorzelt, aber auf Grund der Größe 3,20/2,80*3,2m ausreichend für 4 Personen.
Die Aufbauzeit beträgt mit etwas Übung max. 15 min.
Das gleiche Vorzelt wird auch von Fa. dorema als Ranger mit stabiler Plane verkauft.

Was es an Sonnensegel so zu kaufen gibt überzeugt mich nicht so wirklich.

Ich gedenke mir daher jetzt wieder aus LKW Plane selbst ein Sonnensegel zu nähen. Im Fachhandel für Planen gibt es die auf Wunschmaß gefertigt sogar auch mit Kederleiste.
Auch die Ösenabstände sind wählbar. Zusätzlich will ich dann die Seiten und die Mitte umnähen, bzw. Einschiebeschlaufen einnähen. So kann ich 3 Stellstangen mit zusatzstangen nach hinten mit dem WoWa verspannen, vorne Querstangen rein und das Ganze dann fachgerecht mit Spannseilen und stabilen Härigen fixieren.
In der Art habe ich mir schon vor 10 Jahren selber eine Markiese gebastelt, die selbst Küstenstürme ausgehalten hatte. Irgendwann geht aber auch die stabilste Plane durch die UV Strahlen mal hinüber. Im letzten Urlaub war es dann auch bei mir soweit :(

Die Variante ist stabiler als das fertig gekaufte und mit etwas Eigenleistung auch noch erheblich billiger.

Alternativ könnte man auch über ein Teilvorzelt nachdenken.
Aber auch hier sollte auf Stabilität und sturmsicherheit geachtet weden. Nix ist blöder als an der Küste (oder sonstwo) im Urlaub, nachts in Gewittersturm, raus zu müssen um sein Geraffel zu sichern.

Wir verwenden einen Eigenbau, der auch Küstenwind und Gewitter(stürme) aushielt. Material: Airtex (!) - LkW-Plane ist uns zu schwer. Airtex ist reißfest und extrem leicht. Auch unser "Nebendran"-Zelt (4m x 3m, Stehhöhe, Typ "Tuareg") ist aus Airtex und hat an der Küste Stürme mit Böen bis 10 Beaufort überlebt. Das Material ist nicht gerade billig, aber es lohnt sich ä bissl mehr auszugeben. Wir nähten einen Keder dran und umlaufenden Einschiebesaum, da kann man dann Alu-Stangen (horizontal) einschieben. Die Stützen vorn wurden mit Bootshaken (teleskopisch, Haken nach oben) und entsprechender Verspannung mit Häringen realisiert. Die Teleskop-Bootshaken haben den großen Vorteil, dass man die Neigung des Sonnendaches ganz flott unterschiedlich einstellen kann, ganz nach Bedingungen wie Sonne und Wind; auch Vermeidung von Wassersäcken.
In ernsteren Situationen - wie harter Sturm kommt auf - legen wir in Sekundenschnelle die Bootshakenstützen um und haben ebenso in Sekundenschnelle das sehr leichte Sonnendach aus der Kedernut gezogen. Die Neigung des Sonnendaches machen wir oft 2-dimensional schief/schräg, der Wind soll von oben drauf drücken, auch wenn der Wind seitlich einfällt und außerdem läuft bei Regen das Wasser zur Ecke hin weg. Nach unseren Sturmerfahrungen an der Nordseeküste wollen wir nichts Anderes mehr verwenden. Wir sahen schon teure (andere) Markisen davon fliegen, während unser Sonnendach - ohne Notabbau! - stabil im Sturm stehen blieb. Ich suche in den Tiefen meines PC ein Bild hervor und kann das hier vielleicht posten.

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Das nebendran gestellte Gruppenzelt ist ebenfalls aus AIRTEX - es wiegt nur (mit Gestänge!) nur 15 kg. So erhalten wir uns die volle Flexibilität; Ortswechsel, besonders temporäre Ortswechsel, machen wir in kürzester Zeit; nicht immer wird bei Tagesausflügen der WoWa mitgenommen. Das Tuareg-Zelt kann 1 Mann (!) in 30 min. aufbauen.

Noch ein Hinweis:
Am Sonnendach wurde nur genäht - also keine Haken, Ösen, Kauschen ! - Zur Befestigung dienen statt dessen solide angenähte Gurtstücke, die kann man knoten oder zu Schlaufen binden; die kann man auch selbst reparieren. Das vordere, horizontale Alu-Rohr liegt in einer durch Nähen gefertigte, schlauchartigen Tasche; so was überträgt und verteilt bestens die Kräfte im Hochlastfall (Winddruck/Sturm). Beim Nähen muss gutes, reißfestes Garn verwendet werden. Außer dem eingeschobenen Alurohr und den Bootshaken-Stützen ist an dem Sonnendach nichts Metallisches angebracht oder montiert. Punktlasten via Ösen, Haken etc. vermeiden wir ! Wer meint, er müsse das mit Ösen machen, der sehe sich vorher ein Yachtsegel an ..... da kann man sehen wie das gemacht wird um Punktlasten z.B. an Ecken übertragen zu können. Geeignete Garne kann man auch bei Yachtausrüstern / Segelmachern finden.

Das mit dem AIRTEX Gewebe gefällt mir. Ich habe jetzt gerade mal im E-Bäh gesucht und mit dem Suchbegriff AIRTEX Plane nur relativ wenig gefunden.

Hast Du da Tipps Bezugsquellen ?
Lässt sich das Gewebe mit normalen Nähmaschinen verarbeiten ? Welches Garn nimmt man ? Womit verstärkt Ihr die Ecken ? Womit verstärkt man den Nähbereich der einschiebeschlaufen / Einschiebekanäle ?


Das ist das schöne in einem Forum. Hier tummeln sich viel Berufe und Hobbys und man bekommt so Ideen, und Möglichkeiten aufgezeigt, auf die man alleine nie kommen würde.
Das man aus dem Segelsport Ideen sammeln kann.....man, darauf muss man mal kommen.

DANKE !!

so, ein paar Fragen kann ich sofort beantworten:
Ecken verstärkten wir mit demselben Gewebe. Man kann aber auch Gurtstückchen zur Verstärkung verwenden. Leder nehmen wir nicht, das dehnt sich wenn es nass wird, dann kann man es gleich weg lassen, weil dann das Garn in der Naht sowieso direkt in´s AIRTEX greift. Angenähte Schlaufen haben wir auch aus dem selben Gewebe gemacht. Man kann sich alles schön zuschneiden.
An eine kleine, nicht verstärkte Ecke (Schlaufe mit Testnaht) hängten wir große Gewichte, bis zum Bruch. Wir sahen: Garn gerissen, im AIRTEX nicht ausgerissen, dort sah man nur die Nadellöcher. Das hatte uns überzeugt. AIRTEX ist reißfest.
Nähmaschine: Gute Haushaltsnähmaschine; wir verwendeten eine alte Maschine von Quelle (die sieht aus, wie eine BERNINA). Die alten Nähmaschinen können mechanisch mehr als die neuen "Kunststoffschüsseln". Manche Garne (Ku-Faser) nicht zu schnell nähen, Faden darf nicht heiß werden. Segelmacher nähen z.B. teilweise mit Kühlung am Faden, die wollen ja auch flott nähen ... Bezugsquelle recherchiere ich noch mal, die weiß ich nicht mehr auswendig. Übrigens: Statt AIRTEX kann man auch an Segeltuch (Dacron) denken; ist auch sehr gut und stabil als Sonnendach ... Bei einem Segelmacher kann man viele Tuchmuster sichten. Dort bitte das Wort "Tuch" verwenden, nicht Stoff, nicht Gewebe, nicht Plane, es sei denn, es stört nicht, sich als Landratte oder "Quitje" zu outen (das gilt aber nur für küstennahe Gebiete). Viele Segelmacher fertigen übrigens auch Persenninge als Abdeckung für Boote und auch Sonnensegel, Sprayhoods etc. Nach meiner Quellenrecherche melde ich mich noch einmal.
Wer sein Sonnendach im Süden rund um die Uhr der Sonne aussetzt sollte evtl. besser Segeltuch verwenden, das eine bessere UV-Stabilität hat.
Unser AIRTEX-Sonnensegel benutzen wir schon ca. 10 Jahre, aber eben nur in Urlauben.
EDIT: http://www.persenningstoff24.de/sonnensegel--zeltstoffe/valmex-airtex-classic-polyester/index.php
So, nu haste wat zu lesen ....

dieses auch beachten, nur weinig schwerer, immer noch leicht genug:
http://www.persenningstoff24.de/sonnensegel--zeltstoffe/valmex-airtex-top-polyester/index.php
Gruß vom Landsegler ARAM - der Drehschemel-Fan
PS: ich würde daraus sogar ein ganzes, geschlossenes Vorzelt selbst machen, oder das Sonnensegel variabel auch mit Seitenwänden ergänzen. Wenn ich da so an die Gewichte von kommerziellen Vorzelten denke ..... na ja ..... und dann noch an die Zeiten für Auf- und Abbau .... ne ne, dafür fahre ich nicht in meine Ferien.

Tipp zum Garn:
Wir besorgten das in einem Drachenladen, dort hatten wir uns beraten lassen. In dem Falle war es METROPOLIS in Handewitt, westlich von Flensburg, nahe der Dänischen Grenze. Die Garnbezeichnung weiß ich nicht mehr. In Drachenläden, die auch selbst Drachen bauen, also nicht nur "Kistenschieber" sind, kann man das wohl erkunden. METROPOLIS hat auch einen shop im Internet, vielleicht findest Du dort geeignetes Garn. In einem guten Laden für Yachtbedarf müsste man (nach Beratung) auch geeignetes Garn (Garn für Segel! - also kein "Takelgarn"!) finden. Das Garn muss gut sein, da darf man nicht schlampen.
So, nu alles klar?

Link zum Garn:
http://www.metropolis-drachen.de/cgi-bin/iboshop.cgi?show370,604839342317805
von dort hatten wir bezogen: Garn, Nadeln, Nahttrenner

auch eine AIRTEX-Anwendung in unserem Sommergarten, wird im Winter abgenommen, ist aber den ganzen Sommer draußen am sonnigen Oberrhein. Das Tuch hält auch gut die Vogelscheiße aus und die Blüte vom Wallnussbaum. Zu beachten ist, dass die beschichtete Fläche nach außen/oben gerichtet ist.

Auch hier wurden keine Ösen verwendet. Die Gummibandspannung wird durch angenähte Schlaufen geführt; die sind einfach aus dem selben Material ohne besondere Verstärkungen gemacht. Das kann man in diesem Fall so machen, weil es so viele Schlaufen sind, das verteilt/minimiert sehr gut die Kräfte

Landsegler,
ich möchte mich hier mal wirklich und ausdrücklich für die umfassende und tolle Hilfe bedanken.
Super !!!

Alles auch noch mit Links zu den Bezugsquellen. Besser kann man es nicht machen. SO macht "Forumen" Spaß.
Sollte es Euch mal auf unseren CP verschlagen, ein Kistchen Vulkanbräu oder Büddelchen Ahrrotwein hab ich schnell besorgt :ja:

Ich habe noch ein passendes Foto aus den Tiefen des Rechners ausgegraben. Da kann man sehen, dass man mit einer Haushaltsnähmaschine auch großflächige Sachen mit AIRTEX nähen kann, weil das Tuch eben auch sehr leicht ist. Im Foto handelt es sich um eine Abdeckung (Persenning) für ein Off Shore Boat (5m x 2m). Man kann also auch ganz gut riesige Sonnensegel selbst nähen.