Automatik als Zugwagen????

Automatik als Zugwagen????  Dobermann

Hallo.
aus gegebenen Anlass ( Fahrzeugkauf ) möchte ich auf diese Weise einige Informationen zum Automatik Fahrzeug als Zugwagen bekommen. Wie ich schon in einem anderen Forum ( Zugwagen ) geschrieben habe , war nie ein besonderer Freund von Automatikwagen als Zugfahrzeug. Allerdings haben mich einige Meinungen ( die dort geschrieben wurden ) teilweise umgestimmt. Zumindest soweit, daß ich mich gern mal näher hierüber informieren möchte.
Generell bin ich dem Autom. Getriebe nicht abgeneigt, hatte nur immer das Gefühl, die Getriebe wären im Anhängerbetrieb auf Dauer überlastet. Sodaß ein Defekt vorprogrammiert ist.
Es würde mich sehr freuen, einige realistische Meinungen von " Autumatik - WOWA - Fahrern " zu lesen, bevor ich mich zu einem Kauf durchringe.

Gruß Herbert ( Dobermann )

Automatik als Zugwagen????  jonathan54

Moin!
Hast ja von mir schon in dieser Richtung gehört.aber dann antworte ich auch nochmal hier:
Es gibt ja nunmal verschiedene Automatik-Systeme: Das automatisierte Schaltgetriebe, bei dem sog. elektrisch angesteuerte Aktuatoren auskuppeln, den nächsten Gang einlegen und wieder einkuppeln- eben wie beim Schaltgetriebe-nur elektrisch. Einziger Vorteil in meinen Augen: Der Fahrerfussraum hat mehr "Spielraum", da das Kupplungspedal fehlt. Ansonsten nur Nachteile: langsame Schaltvorgänge, zartfühlendes Rangieren, vor allem am Hang, fast unmöglich, Systeme arbeiten viel mit "schleifender" Kupplung=hoher Verschleiß.
Dann die sog. "Direktschaltgetriebe" wie heute in den Formel-Rennwagen und vielen PKW-Modellen. Hier sind immer gleichzeitig zwei Gänge im Eingriff, also 1-3, 2-4, 5-7 usw.. Zwei unabhängige Reibkupplungen trennen beim Schalten blitzschnell die eine Gangpaarung und die andere Kupplung schliesst im gleichen Atemzug die nächstfolgende Paarung. Dies geschieht so schnell, daß der Gangwechsel fast nur am zuckenden Drehzahlmesser erkennbar ist. Darüber hinaus gibt es noch manuelle Eingriffsmöglichkeiten-entweder durch Schaltpaddel am Lenkrad oder mit dem Wählhebel. Dies Getriebe findet bei VW unter dem Namen DSG häufige Verwendung- und ist leider bis heute noch nicht ganz frei von Problemen- meist Softwaremässiger Struktur, aber auch mech. Defekte kamen und kommen immer mal wieder vor. In der Garantie kein Thema, danach kanns schnell sauteuer werden. Bei unserem seeligen Passat sollte wegen Schaltgeräuschen, die sich verstärkten und leichten Zeitverzögerungen ein neues Getriebe eingebaut werden: 1 Jahr nach Auslauf der Werkgarantie hätte mich der Spass dann rd. 9.000,-- Euro gekostet.... Hab´s aber seingelassen. Lt. Werkstatt hat durch den Wohnwagenbetrieb hier ein erhöhter Abrieb der im Ölbad laufenden Kupplungen stattgefunden. Ausserdem laufen bei diesen Getrieben- bedingt durch den immer gleichzeitigen Eisatz zweier Gangpaarungen zwei Hauptwellen nebeneinander, die jedoch zentral angetrieben werden und so ein seitlicher Kräftedruck - verstärkt beim Ziehen von Anhängern- schädlich auf die Lager wirkt. Als Nachteil empfinde ich desweiteren, daß diese Getriebe bei plötzlicher Leistungsanforderung (Kickdown) immer ein Gangpaar nach dem anderen "sortieren", während die heutige Wandlerautomatik mit permanentem Eingriff aller Zahnräder auch mehrere Gänge blitzartig auslassen kann.
Nun die von mir präferierte Wandlerautomatik ( BMW, glaube ich und Mercedes in den C-E-S-Klasse Baureihen. Bis auf die sog. Bremsbänder- im Ölbad laufend und die WÜK, ebenfalls im Ölbad, gibt es keine mechanischen Kupplungen- die Trennung vom Motor und der Kraftschluss findet ausschliesslich auf hydraulischer Basis statt. Unsere MB-Taxen(bin Taxifahrer) haben selbst nach 400.000 km zwar schon einige , wenige Zippelein (meist Elektronik), aber nie die o.g. Automaten-die scheinen für die Ewigkeit gebaut zu sein. Weiterer Vorteil der Wandlerautomatik: Solange sich Raddrehzahl und Getriebeeingangsdrehzahl nach unter unterscheiden, stellt der Drehmomentenwandler ein bis zu dreifach überhöhtes Antriebsmoment zur Verfügung. Selbst mit dem dicksten Anhänger kannste mit ner Wandlerautomatik ohne Kupplungsverschleiss sanft und kraftvoll anfahren. Das sich dabei erhitzende Spezialöl kann das ab und wird auch über einen eigenen Kühler gekühlt.Und nicht umsonst werden selbst die riesigsten Baumaschinen, LKW, Busse usw. nicht über Reibkupplungen gefahren, sonder fast ausnahmslos über Drehmomentwandler und nachgeschältete Planetengetriebe.
Viele zigtausende Anhängerkilometer, die ich in 42 Jahren zurücklegte, gaben mir Vergleichsmöglichkeiten en masse: Für mich kommt nur eine Wandlerautomatik- und dann von Daimler-Benz- vor den Wohnwagen.
Werner

Automatik als Zugwagen????  Dobermann

Hallo jonathan54,
ein SUPER Beitrag der dir mit Sicherheit auch noch einiges an Zeit gekostet hat. Mit deinem Beitrag hast du die Arbeitsart der Autom. Getriebe sehr gut dargestellt. Ich denke jetzt auch schon über einen Automatikwagen nach.
Danke nochmals für deinen Beitrag, der mir sehr geholfen hat.
Gruß Herbert

Automatik als Zugwagen????  schlobra

Fast 50 Jahre bin ich mit Schaltgetrieben gefahren, wollte von Automatic, auch nachdem sie in verbesserter Ausführung auf dem Markt waren, nichts wissen.
Seit ein paar Jaheren fahre ich nun einen RAV4 mit Automaticgetriebe, ziehe damit auch den Wohnwagen.
Heute frage ich mich, weshalb habe ich mit der Umstellung so lange gewartet?
Ich will keinen anderen mehr! Ein völlig entspannteres Fahren, auch wenn derCaravan dran hängt.

Eberhard

Automatik als Zugwagen????  Subi

Zum DSG, dem Doppelkupplungsgetriebe möchte ich nachschieben, dass es dieses bei VW in drei Laststufen gibt. Im Tiguan und allen anderen, stärkeren Fahrzeugen des VW-Konzerns kommt das DSG DQ 500 zum Einsatz, dass Drehmomente bis 620 Nm überträgt. Der Tiguan hat 380 Nm, das Getriebe und die beiden im Ölbad laufenden Lamellenkupplungen werden also nur vergleichsweise gering belastet.

Diese Ausführung des DSG ist bisher nicht von den Problemen, die vor allem auch aus China bekannt geworden sind, betroffen. Es wird dem Wandlergetriebe als nahezu ebenbürtig angesehen. Laufleistungen von jenseits der 200.000 km sind bekannt.

Es gibt das auch nicht nur von VW, sondern unter anderen Namen auch von BMW, Ford und auch von einigen Asiaten, soviel ich weiß.

Da wir ja mit unseren Autos keinen Winterdienst mit Schiebeschild machen oder im Wald Stammholz rücken, geschweige denn einen Ladekran nachrüsten wollen :D (ist jetzt etwas übertrieben) sondern eigentlich nur auf mehr oder weniger klassifizierten Straßen fahren, kann man es getrost auch empfehlen.

Wandler hat Vorteile, ist aber bei VW höchstens im Amarok zu haben und teurer.

BMW und MB muss man sich leisten könne, wenn man Wandler will.

Gruß Subi

Automatik als Zugwagen????  hegauer

Hallo,
ich fuhr zehn Jahre einen Golf 3 mit 4-Gang Automatik (Wandler) mit nur 75 PS (Benziner). Der zog meinen Wohnwagen (1000kg) problemlos mehrfach über die Alpen nach Italien. Das Auto hatte zum Schluss 225000 Km drauf; Motor und Getriebe waren immer noch super. Seit einem Jahr fahre ich den Golf 4 (130PS TDI) mit 5-Gang Wandler Automatik bis jetzt ebenfalls problemlos. Obwohl er auch schon 170000km auf dem Zähler hat.

Der alte G3 brauchte mit und ohne WW über 10L. Der TDI braucht ohne WW knapp 7L und mit WW an die 9L.

Der Komfort, vor allem im Hängerbetrieb, ist im Vergleich zum Schaltgetriebe unbeschreiblich.

Automatik als Zugwagen????  Subi

Interessant ist ja vielleicht auch, dass der neuen Porsche Macan mit dem 3,6-l-Benziner bei 400 PS Leistung und 550 Nm Drehmoment mit einer 7-Gang- Doppelkupplungsautomatik angeboten wird.
Auch der neue Mercedes GLA hat ein Doppelkupplungs-Getriebe.

Es scheint, dass dieser Getriebetyp der Stand der Technik auch bei hochwertigen und leistungsstarken Fahrzeugen ist.

Ob kurzfristig mehr Drehmoment durch einen Wandler benötigt wird, als es diese Fahrzeuge anbieten, hängt sicher von den Einsatzbedingungen ab. Für den Einsatz als Zugfahrzeug für einen Wohnwagen im Campermodus glaube ich, reichen diese Werte. Abenteurer, die auf dem Kilimandscharo überwintern wollen :D und deshalb den Ww da hoch bringen müssen, haben natürlich andere Ansprüche. :lol:

Richtig hohe Rad-Drehmomente für den längeren Einsatz sind viel besser durch eine entsprechende Getriebeabstufung, durch einen verkürzten 1. Gang oder durch ein Untersetzungsgetriebe zu erreichen. Die entsprechenden Fahrzeuge gibt es ja.

Gruß Subi

Automatik als Zugwagen????  jonathan54

Ich hatte im (leider schon wieder vergangenen) Urlaub das Vergnügen, meiner Wandlerautomatik beim "Arbeiten" zusehen zu können. Wenn die BAB -Steigung langsam zunahm und die Leistung des Motors nicht mehr ganz ausreichte, hat die Automatik nicht sofort zurückgeschaltet, sondern ersteinmal die WÜK (Wandlerüberbrückung) geöffnet- die Maschine drehte etwa 200-300 1/min höher und zog die Fuhre in 90 % der Fälle nur über die sofort einsetzende Raddrehmomentenerhöhung über den Berg. Auch fand ich persönlich das Fahren im "Winterprogramm" sehr angenehm, da das Anfahren verschleissfrei allein über den Wandler im 2.Gang vonstatten ging und erst so bei ca. 60-70km/h erstmalig geschaltet wurde. Echt sehr komfortabel im Popogefühl....

Automatik als Zugwagen????  Omeganer

Hallo zusammen,
also Automatik ist natürlich sehr komfortabel, aber noch wichtiger finde ich ist ein Tempomat

Automatik als Zugwagen????  jonathan54

Omeganer hat geschrieben:Hallo zusammen,
also Automatik ist natürlich sehr komfortabel, aber noch wichtiger finde ich ist ein Tempomat

...und Tempomat in Verbindung mit Automatik ist nicht zu toppen :ja:




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