Ich habe hier in diesem Forum bereits über den Aufbau des CaravanPi berichtet. Nun stand nach dem Einbau der erste Urlaub mit "Smart Camping powered by CaravanPi" an. Darüber möchte ich kurz berichten.
Kurz-Fazit:
Der CaravanPi funktioniert und erfüllt meine Erwartungen. Begeistert bin ich vom Lagesensor und den LEDs an Achse und Caravanecken. Damit ist das Ausrichten des Wohnwagens (und sicher auch jeden Wohnmobils) erheblich einfacher. Es gab auch kleine Schwierigkeiten mit Sensoren und einige neue Ideen und Verbesserungen für den CaravanPi.
Bilder:
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Inbetriebnahme und Konfiguration
Ich hatte nur zwei Tage, um die neue Platine in den Caravan einzubauen und die Konfiguration der Parameter vorzunehmen. Da die selbst gelötete Prototyp-Platine die Anschlüsse für die Sensoren und LEDs anders angeordnet hatte, war der Einbau mehr Aufwand als gedacht, funktionierte letztlich aber gut.
Schwierigkeiten machte die Wägezelle für die Gaswaage und die Temperatursensoren im Kühlschrank. Die Wägezelle lieferte nur negative Werte. Die Temperatursensoren meldeten sich am 1-wire-Bus nicht vernünftig.
Für die Wägezelle änderte ich das Auslese-Pythonskript so, dass negative Werte automatisch in positive gewandelt werden. Danach konnte ich die Initialisierung und Konfiguration wie im CaravanPi Wiki beschrieben problemlos vornehmen. Die Fehleranalyse zu den negativen Werten erfolgt nach dem Urlaub.
Die Temperatursensoren bekam ich nicht zum Laufen, obwohl sie mit der selbst gelöteten Prototyp-Platine funktioniert hatten. Ich entschloss mich, auf die Schnelle einen zusätzlichen Raspberry Pi Zero einzusetzen, der die Werte dann an den CaravanPi weiterleitete. Das funktionierte gut. Die detaillierte Fehleranalyse erfolgt ebenfalls nach dem Urlaub.
Erstes Ausrichten des Caravan mit Lagesensor und LEDs
Wir reisen immer in Etappen zu unserem Urlaubsort, da er an einem Tag nicht erreichbar ist. Am ersten Übernachtungsplatz stand dann das erste Ausrichten des Wohnwagens mit den LEDs am Lagesensor an.
Zunächst war zu beachten, dass der Raspberry lief bzw. rechtzeitig gestartet wurde, so dass er zu Beginn des Ausrichtens schon die Lage anzeigen konnte. Das war durch die vorhandene Bordbatterie (für den Mover) im Caravan kein Problem. Der Monitor zeigt dann auch schon an, dass der Caravan im Wesentlichen über die Längsrichtung auszurichten war. Es fehlten 15 cm Höhe an der Deichsel. In Querrichtung waren es wenige Zentimeter. Über die LED-Anzeigen an der Deichsel und den Caravan-Ecken war dann das Hochkurbeln super schnell erledigt. Dann nochmal mit der Wasserwaage kontrolliert und ich war begeistert. So schnell und "in einem Zug" hatte ich den Wohnwagen noch nie ausgerichtet.
Die dauerhafte Anzeige der Lage am CaravanPi Bildschirm kann entfallen, da sie nach dem endgültigen Ausrichtenam Zielort eigentlich nicht mehr relevant ist. Diese Änderung werde ich für ein Update einplanen.
Der Lagesensor mit LED-Anzeige ist für mich ein voller Erfolg und schon damit hat sich der Aufwand für den CaravanPi für mich vollständig gelohnt.
Klima- und Temperaturanzeigen
Die Anzeige der Klimawerte funktionierte auf Anhieb. Die Position des Außensensors auf dem Caravandach unter meiner Montageplattform für meine LTE Antennen zeigte sich als ideal. Die Werte waren unverfälscht und korrekt. Der Innensensor arbeitet ohnehin stimmig. Allerdings zeigen beide Sensoren wenig überraschend nahezu immer den gleichen Luftdruck. Beide Werte müssen also nicht angezeigt werden. Die Luftfeuchte dagegen ist schon sehr unterschiedlich, insbesondere am Morgen.
Die Temperatursensoren im Kühlschrank arbeiteten über den zusätzlichen Pi Zero ebenfalls zuverlässig. Da es in den ersten Urlaubstagen sehr, sehr heiß war, hatte ich anfangs Zweifel, ob der Stimmigkeit der angezeigten, für unseren Kühlschrank ungewöhnlich hohen Werte. Ein Thermometer bestätigte die Werte jedoch. Ich konnte nun also täglich sehen, welche Mühe der Absorber hatte, unseren Kühlschrank auf akzeptablen Werten zu halten. In der zweiten, etwas kühleren Woche konnte ich anhand der angezeigten Temperaturen den Regler am Kühlschrank gut einstellen, so dass sinnvolle Temperaturen bei deutlich geringerer Einstellung erreicht wurden.
Auch diese Sensoren funktionierte also sehr gut und brachten deutliche Mehrwerte.
Gaswaage
Auch die Wägezelle der Gasflaschenwaage funktionierte nach der anfänglichen Korrektur der negativen Werte problemlos. Endlich konnte ich den Füllgrad der Gasflasche problemlos ablesen und musste die Flasche nicht immer mal wieder wiegen. Das ist ebenfalls eine große Ersparnis.
Eine Verbesserung kann hier sein, dass der CaravanPi mitbekommt, ob die Blockierleisten an der Waage montiert sind, die diese während der Fahrt schützen. Das ist über die von der Wägezelle gelieferten Werte kein Problem. Ebenfalls vorgesehen für das nächste Update der Software.
Füllstände Tanks
Auch dieser Sensorikbereich war eine wesentliche Erleichterung im Caravan. Wir hatten auch vorher schon für den Frischwassertank eine Anzeigemöglichkeit über ein separates Panel. Nun ist die Anzeige aber integriert zusammen mit den anderen Werten ablesbar. Aktuell habe ich nur die Anzeige des Frischwassertanks in Betrieb. Der Fäkalientank ist zwar vorbereitet, aber noch nicht in Betrieb. Das wird erst zum nächsten Urlaub vollständig integriert sein.
Weitere Anzeigen am MagicMirror
Bei der Familie erfreuten sich auch die restlichen Anzeigen am Bildschirm großer Beliebtheit. Endlich gab es eine Möglichkeit, die Wettervorhersage einfach abzulesen. Auch die Zeitpunkte für Sonnenaufgang und -untergang lies ich anzeigen. Damit waren die Zeit für die entsprechenden Fotos leicht ermittelt. Die Wellenhöhe wurde dazu genutzt, zu entscheiden, ob die Mitnahme unserer SUPs lohnend ist.
Und schließlich hatte ich den zusätzlichen kleinen Monitor so verkabelt, dass darauf auch Fernsehen/Streaming von der Sitzgruppe aus möglich war. Auch das wurde gerne angenommen.
Anstehende Verbesserungen / Erweiterungen
Ein paar Verbesserungen habe ich oben schon angedeutet. Weitere habe ich im Kopf und muss sie erst noch ausarbeiten. Auch eine Erweiterung des CaravanPi zur Anzeige, ob 230V (noch) anliegen und wie der Ladezustand der Bordbatterie ist, habe ich für die nächste Version ins Auge gefasst.
Insbesondere möchte ich jedoch die Anzeige der Sensordaten am Bildschirm verbessern. Bisher werden dort jede Menge Daten angezeigt, die während der Entwicklung des CaravanPi und jetzt beim ersten Einsatz auch völlig OK und gut sind. Doch für den zukünftigen Betrieb soll die Anzeige intuitiver und aufgeräumter werden. Auch sollen unnötige Anzeigen (zweimal Luftdruck, letztes Sensor-Lesedatum, …) entfernt werden.
Fazit
Ich bin begeistert. Die Arbeit am CaravanPi hat sich wirklich gelohnt.
Natürlich ist ein Urlaub auch ohne diese vielen Sensordaten möglich und sicher ebenso erholsam. Die Ausrichtung des Wohnwagens anhand der LEDs lässt den Start des Urlaubs jedoch deutlich angenehmer werden und der Aufbau geht an dieser Stelle schneller. Die Anzeige der verschiedenen Werte liefert weitere Informationen, die ich ansonsten in der Regel einzeln ermittelt habe. Die gebündelte Anzeige erleichtert auch dies nun. Und insgesamt ist es für mich als Technik-Liebhaber natürlich auch schön, dass ich nun einen smarten Caravan mein eigen nennen kann. Die Ausbaubarkeit tut dann noch sein Übriges und ermöglicht mir weitere Basteleien.
Und schließlich nutze auch meine Familie die Anzeigen, was mich besonders gefreut hat. Der CaravanPi gehört zu unserem Urlaub und hilft uns.
Habe ich Ihr Interesse geweckt? ich habe noch einige Platinen zu hause. Melden Sie sich gerne, wenn Sie eine davon haben wollen.
Sie haben Fragen? Na dann los, ich antworte gerne
Grüße
Sepp